Geschichte des Glücksspiels in der Schweiz

Das Glücksspiel in der Schweiz kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis weit ins 19. Jahrhundert reicht. Damals wurden die ersten Casinos im Land gegründet, die sich hauptsächlich in der deutschsprachigen Schweiz etablierten und von der wohlhabenden Elite besucht wurden. Im Laufe der Zeit eröffneten immer mehr Casinos und sorgten für eine weitere Verbreitung des Glücksspiels im Land. 

Im 20. Jahrhundert übernahm dann die Bundesregierung zum ersten Mal eine aktivere Rolle bei der Regulierung. 1921 wurde das Wett- und Lotteriegesetz verabschiedet: Damit war erstmals ein Rahmen für die Gücksspielregulierung geschaffen. Zudem schuf es die Voraussetzungen für die Gründung staatlicher Glücksspielunternehmen wie die Loterie Romande und Swisslos, die in dieser Form noch heute bestehen.

Das Neue Geldspielgesetz

Nach einigen Überarbeitungen des Gesetzes in den 50er und 70er Jahren sind vor allem die Entwicklungen ab 2019 interessant: Im selben Jahr verabschiedete die Schweizer Regierung das “Neue Geldspielgesetz” und legte damit die Rahmenbedingungen für die Regulierung des Online-Glücksspiels im Land. Das Gesetz ermöglicht die Erteilung von Online-Glücksspiellizenzen an Betreiber und legt außerdem strenge Regeln für den Schutz der Spieler fest. Die Folge: Seit 2021 haben etwa ein Dutzend Online-Casinos eine Lizenz von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) erhalten und sind seitdem legal in der Schweiz tätig. Die Casinos sind in ihrer Spielauswahl und generellen Performance absolut vergleichbar mit ausländischen Casinos, müssen aber strenge Vorschriften einhalten und hohe Steuern zahlen. Dies führt im Umkehrschluss allerdings auch dazu, dass die Schweiz für Unternehmen der Branche weniger attraktiv ist als andere Länder.

Der Ansatz der Schweiz ist dennoch interessant: Einerseits verfügt man über einen relativ strengen Regulierungsrahmen für Glücksspiele und schöpft relativ große Einnahmen ab, um sie dem Allgemeinwohl zukommen zu lassen. Andererseits ist die generelle Haltung zum Thema Glücksspiel im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eher liberal: Die meisten Formen des Glücksspiels, einschließlich Sportwetten und Online-Glücksspiele, sind erlaubt, wenn auch nur für eine beschränkte Anzahl von Anbietern. Frankreich und Italien verfolgen beispielsweise einen weniger flexiblen Ansatz, der noch restriktivere Vorschriften für Online-Glücksspiele beinhaltet und generell nur wenige Arten von Online-Glücksspielen wie etwa Sportwetten zulässt.

Ist Online-Glücksspiel in der Schweiz damit legal?

Ja. Online-Glücksspiele sind in der Schweiz seit 2019 legal, nachdem das neue Geldspielgesetz verabschiedet wurde. Es umfasst die Regulierung von Casinos, Lotterien, Sportwetten und vor allem Online-Glücksspielen. Das Schweizer Recht unterscheidet nun zwischen landbasierten Casinokonzessionen und einer Erweiterung der terrestrischen Konzessionen auf Online-Glücksspiele inklusive Casinos. Werbung für in der Schweiz nicht konzessionierte Geldspiele ist verboten und kann mit einer Buße von bis zu 500’000 Franken geahndet werden.

Das Bundesgericht hat außerdem ein Zugangsverbot für ausländische Online-Casinos bestätigt und damit das Bestreben dreier großer Wettanbieter zunichte gemacht, den Schweizer Online-Casino-Markt betreten zu können. Der Grund: Eine solche Lizenz gibt es nur für Anbieter mit Sitz in der Schweiz, die sowohl offline als auch online die gleichen oder zumindest ähnliche Spiele anbieten. Interessant ist dabei, dass die Nutzung ausländischer Online-Casinos für Schweizer trotzdem nicht strafbar ist. Das Land versucht zwar, den Zugang zu solchen Anbietern zu verhindern, sieht aber von einer Verfolgung von Spielern ab, die sie trotzdem nutzen.

Fazit: Die Zahl der legalen Schweizer Online-Casinos liegt derzeit bei elf. Allerdings dürften in naher Zukunft neue Anbieter dazustoßen, da bereits intensiv über eine Vergabe neuer Lizenzen diskutiert wird.