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Das Schweizer Geldspielgesetz (BGS): Wie die Schweiz ihr Glücksspiel neu ordnete
Mit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über Geldspiele (BGS) am 1. Januar 2019 hat die Schweiz einen historischen Schritt vollzogen. Erstmals gilt ein einheitlicher Rechtsrahmen für Casinos, Lotterien, Sportwetten und Online-Glücksspiele. Das neue Gesetz reagiert auf die zunehmende Digitalisierung und soll sicherstellen, dass Glücksspiele nur unter klaren Bedingungen, kontrolliert und im Sinne des Gemeinwohls betrieben werden.
Zeitleiste zum legislativen Prozess des BGS
Verfassungsgrundlage und politische Entstehung
Die Basis des Gesetzes bildet Artikel 106 der Bundesverfassung, der 2012 mit 87 Prozent Zustimmung angenommen wurde – eine seltene Einigkeit. Dieser Artikel übertrug dem Bund erstmals die Kompetenz, alle Formen von Geldspielen gesamtschweizerisch zu regeln, verpflichtete Bund und Kantone zur Kooperation und schrieb die Verwendung der Erträge für gemeinnützige Zwecke fest.
Nach einer intensiven Vernehmlassung 2014 und einer emotional geführten Debatte über Netzsperren, Online-Casinos und Spielerschutz verabschiedete das Parlament das BGS im September 2017. Gegen das Gesetz ergriffen mehrere Jungparteien das Referendum, doch am 10. Juni 2018 sagten 72,9 Prozent der Stimmberechtigten Ja – einer der deutlichsten Volksentscheide der letzten Jahre. Damit erhielt die Schweiz ein modernes Glücksspielrecht, das sowohl Liberalisierung als auch Kontrolle vereint.
Struktur und Aufbau des Gesetzes
Das BGS ersetzt zwei ältere Gesetze – das Spielbankengesetz (1998) und das Lotteriegesetz (1923) – und führt alle Geldspielarten unter einem Dach zusammen. Drei Kategorien bilden das Kernsystem:
Spielbankenspiele: klassische Casinospiele wie Roulette, Blackjack oder Poker – unter Aufsicht der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK).
Grossspiele: interkantonale Lotterien, Sportwetten und automatisierte Online-Angebote – unter Aufsicht der Interkantonalen Geldspielaufsicht (Gespa).
Kleinspiele: lokale Lotterien, kleine Pokerturniere oder Vereinsaktionen – in der Verantwortung der Kantone.
Damit erhielt die Schweiz erstmals eine konsistente, föderal austarierte Struktur, die die Zuständigkeiten zwischen Bund und Kantonen sauber trennt.
Die Aufsichtsarchitektur: ESBK, Gespa und das Koordinationsorgan
Die ESBK ist für Spielbanken zuständig – sie prüft Konzessionen, erhebt Abgaben und bekämpft illegale Anbieter. Mit dem neuen Gesetz wurde ihr Aufgabenbereich um die Überwachung von Online-Casinos erweitert. Parallel dazu reguliert die Gespa Grossspiele wie Lotterien oder Sportwetten.
Zur besseren Abstimmung wurde zusätzlich ein Koordinationsorgan geschaffen, bestehend aus Vertreter:innen von ESBK, Gespa, Bund und Kantonen. Es soll die Zusammenarbeit fördern, hat aber nur beratende Funktion – eine Schwäche, die von Experten regelmäßig kritisiert wird.
Grafische Darstellung – Aufsichtsstruktur u Vollzugsbehörden im BGS
Die Sperrlisten umfassen inzwischen über 1 000 Domains. Politisch bleiben sie umstritten: Befürworter sehen darin den Schutz der Konsumenten und des legalen Marktes, Kritiker sprechen von einer Form der Internet-Zensur. Faktisch sind sie technisch leicht zu umgehen – dennoch haben sie den Markt nachhaltig bereinigt und viele unlizenzierte Plattformen verdrängt.
Steuern, Abgaben und Geldflüsse
Das BGS brachte steuerliche und finanzielle Neuerungen:
Spielbankenabgabe: 40 – 80 % des Bruttospielertrags gehen an die AHV/IV. 2023 flossen rund 364 Mio. Franken in die Altersvorsorge.
Lotterieerträge: rund 630 Mio. Franken jährlich fließen in Kultur, Sport und soziale Projekte.
Präventionsabgabe: 0,5 % der Bruttospielerträge finanzieren Programme gegen Spielsucht.
Zudem sind Gewinne bis 1 Mio. Franken aus zugelassenen Spielen steuerfrei – ein Anreiz, beim legalen Schweizer Angebot zu bleiben.
Spielerschutz und Prävention
Das BGS verankert den Spielerschutz auf gesetzlicher Ebene stärker als je zuvor. Alle Anbieter müssen Risikoanalysen, Limitsysteme und Mitarbeiterschulungen durchführen. Personen mit finanziellen Problemen oder auffälligem Spielverhalten können gesperrt werden.
Bemerkenswert ist die Ausdehnung dieser Pflichten auf Online-Lotterien und Sportwettenanbieter, die nun dieselben Sozialstandards erfüllen müssen wie Casinos. Die Kantone erhielten dafür zweckgebundene Mittel, um Beratungsstellen zu finanzieren.
Ob diese Massnahmen in der Praxis ausreichen, bleibt umstritten: Suchtfachstellen fordern seit Jahren eine nationale Evaluationsstelle, um die Wirksamkeit der Schutzmechanismen wissenschaftlich zu überprüfen.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen
Das neue Gesetz hat die Schweizer Glücksspielbranche spürbar verändert. Die Bruttospielerträge aus Grossspielen lagen 2019 bei fast einer Milliarde Franken. Durch die Marktöffnung für Online-Casinos blieb ein erheblicher Teil der Umsätze im Land – Geld, das zuvor an ausländische Anbieter abgeflossen war.
Gleichzeitig profitiert die Gesellschaft: die AHV erhält stabile Zusatzeinnahmen, Gemeinden fördern Kultur- und Sportinitiativen, und der Schwarzmarkt wurde deutlich eingedämmt.
Kritisch bleibt jedoch, dass kleine Anbieter und Start-ups durch die hohen regulatorischen Hürden kaum Chancen haben, in den Markt einzusteigen. Das System bevorzugt etablierte Player – eine Konsequenz, die politisch gewollt, aber ökonomisch umstritten ist.
Internationale Einordnung
Im europäischen Vergleich gilt das Schweizer Modell als restriktiv, aber stabil. Während andere Länder auf Liberalisierung und private Lizenzen setzen, verfolgt die Schweiz hier eher einen protektionistischen Ansatz: Nur Anbieter mit Sitz und Konzession in der Schweiz dürfen Online-Casinos betreiben.
Die Abgabesätze von bis zu 80 Prozent sind international außergewöhnlich hoch, spiegeln aber die schweizerische Grundhaltung wider, dass Glücksspiel dem Gemeinwohl dienen muss. In Fachkreisen gilt das BGS daher als „hybrides Modell“ – eine Mischung aus sozialem Schutz und marktwirtschaftlicher Öffnung.
Zukunftsperspektiven
Das Koordinationsorgan von Bund und Kantonen evaluiert das Gesetz jährlich. Bislang zeigen sich gemischte Ergebnisse: Die Marktstabilität wird gelobt, der Vollzug bei illegalen Angeboten gilt als unzureichend.
Künftige Herausforderungen betreffen Themen wie Kryptowährungen, Blockchain-Casinos und Virtual-Reality-Spiele, die im Gesetz noch nicht vorgesehen sind. Auch die Frage, ob internationale Lizenzsysteme künftig anerkannt werden sollten, wird in der Branche zunehmend diskutiert.
Unsere Einschätzung
Das Geldspielgesetz markiert für uns einen selten klaren Balanceakt zwischen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und digitalen Interessen.
Die Schweiz hat somit einen eigenständigen Weg gewählt: Sie öffnet den Markt für lizenzierte Anbieter, schützt aber gleichzeitig ihre Bürgerinnen und Bürger konsequent vor unregulierten Angeboten.
Dieser Ansatz ist aber natürlich nicht frei von Widersprüchen – unter anderem die Netzsperren und die fehlende wissenschaftliche Begleitung bleiben Punkte wo man sicher noch Optimierungsbedarf hätte. Aber im europäischen Kontext beweist das BGS, dass strenge Regulierung und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sein müssen.
Aus Sicht von legaleonlinecasinos.ch zeigt das BGS, wie wichtig es ist, Vertrauen, Transparenz und Spielerschutz als integrale Bestandteile eines funktionierenden Glücksspielmarktes zu begreifen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Schweiz diesen Kurs halten und gleichzeitig aber auch auf neue Technologien ( (Kryptowährungen, KI-basierte Spielsuchtprävention, uvm.) reagieren kann.
Unsere Einschätzung: Das BGS bildet nicht nur ein starres Gesetz, sondern bietet ein dynamisches Fundament, das über seine Grenzen hinaus Einfluss nehmen wird.
FAQ – Häufige Fragen zum Geldspielgesetz (BGS)
Was regelt das Geldspielgesetz? Es legt fest, wer in der Schweiz Glücksspiele anbieten darf, wie diese überwacht werden und wie Gewinne verwendet werden müssen.
Sind Online-Casinos erlaubt? Ja, aber nur für Schweizer Spielbanken mit einer Konzession der ESBK.
Warum gibt es Netzsperren? Um illegale, ausländische Anbieter zu blockieren und den Spielerschutz sicherzustellen.
Wie schützt das Gesetz Spieler? Durch obligatorische Sozialkonzepte, Sperrsysteme, Bonitätsprüfungen und eine nationale Präventionsabgabe.
Wie werden Gewinne verwendet? Spielbankenabgaben gehen an die AHV/IV; Lotterieerträge fließen in gemeinnützige Projekte.
Wird das Gesetz künftig angepasst? Ja, das Bundesamt für Justiz und das Koordinationsorgan evaluieren es regelmäßig. Themen wie Kryptowährungen oder grenzüberschreitende Lizenzfragen stehen bereits auf der Agenda.
Mario ist ein renommierter Experte in der iGaming-Branche. Mit einem Bachelor-Abschluss in Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Marketing & Vertrieb und einem Master-Abschluss in Sport- und Eventmanagement hat Mario eine solide akademische Grundlage. Bereits sein Studium finanzierte er sich zu einem großen Teil durch Online-Poker, Sportwetten und Casino Gaming.
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Seit der Gründung der iGamingHeroes GmbH, einer Performance Marketing Agentur für die iGaming Branche, widmet sich Mario seinen eigenen iGaming Projekten, testet Online Casinos und Wettanbieter auf Herz und Nieren, veröffentlicht Strategieartikel zum Thema Online Gaming, Sportwetten und Casino und versucht sein Wissen und seine jahrzehntelange Erfahrung an Spieler weiterzugeben.
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